Zecken- und Milbenzuchten

Zur Durchführung von Biotests und für den Verkauf züchten wir standardisierte Testorganismen in konstant hoher Qualität. In Europa gibt es mehr als 60 Zeckenarten. Sie sind von großer Bedeutung, da sie während des Saugakts Krankheitserreger übertragen und Allergien verursachen können.

Spezies in Zucht

Zecken:

Im Folgenden werden einige medizinisch und veterinärmedizinisch besonders wichtige Vertreter näher charakterisiert.

Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke)

Die Auwaldzecke kommt in Europa in den gemäßigten Breiten, nördlich der mediterranen Klimazone und südlich von Skandinavien vor. Sie hat in den letzten 20 Jahren eine rasante Ausbreitung erfahren und ist mittlerweile von einer sehr seltenen Art zur zweithäufigsten Zeckenart in Mitteleuropa geworden, die auch in urbanen Gebieten vorkommt. Sie bevorzugt offene und halboffene Flächen wie Waldlichtungen, mit Büschen durchsetzte Heidelandschaften und Brachen, gerne in Flussnähe. Die Zecke kann auch Überschwemmungen für einige Zeit überleben. Sie ist etwas feuchtebedürftiger als D. marginatus, im Vergleich zu I. ricinus kommt sie jedoch mit deutlich geringerer Feuchtigkeit zurecht. Die Spezies ist auch an sonnigen Wintertagen aktiv, sofern die Tagestemperatur deutlich über 0°C steigt. Wie bei D. marginatus parasitieren die Larven und Nymphen fast ausschließlich Nager, die adulten Zecken dagegen nur größere Säuger. Bedeutung erhält D. reticulatus als Überträger von Babesia canis, dem Erreger der sog. Hundemalaria, die für Hunde lebensbedrohend sein kann.

Verbreitungsgebiet: In einem Streifen der gemäßigten Zone West-, Mittel- und Osteuropas bis nach Asien (ähnliche Breitengrade).

Wirte: Adulte Zecken: größere Säugetiere (Wildschwein, Rotwild, Rinder, Pferde, Hunde, etc.); Larve/Nymphe: Nager (v. a. Rötelmaus).

Übertragene Erreger: Rickettsia raoultii, Babesia canis (Erreger der Hundemalaria), u. a.

Hyalomma marginatum (Mittelmeer-Buntfußzecke)

H. marginatum ist eine an Trockengebiete angepasste Zecke. Im Unterschied zu den meisten anderen Schildzeckenarten ist diese Spezies ein sog. Jäger, d. h. sie wartet nicht passiv auf einen vorbeiziehenden Wirt, sondern läuft aktiv auf diesen zu. Dabei kann sie Distanzen bis zu mehreren hundert Metern zurücklegen und orientiert sich mit Hilfe ihrer Augen optisch an der Silhouette des Wirtes. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Larven und Nymphen für ca. 3-4 Wochen ununterbrochen auf demselben Wirtstier verbleiben, um Blut zu saugen. Aus diesem Grund kann die Zecke auf Zugvögeln über weite Distanzen transportiert werden. Tatsächlich werden jedes Frühjahr Hyalomma-Zecken (neben H. marginatum auch H. rufipes) mit Zugvögeln aus dem Süden nach Mitteleuropa verbracht. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse konnte sich diese Zeckenart bislang jedoch nicht in Mitteleuropa etablieren. Der warme Sommer 2018 mit seinen außergewöhnlich vielen Funden an Hyalomma-Individuen in Deutschland zeigt aber, dass dies im Zuge einer Klimaerwärmung in Mitteleuropa geschehen könnte.

Verbreitungsgebiet: Mittelmeerraum, Teile Asiens (Iran, Irak, Turkmenistan).

Wirte: Adulte Zecken: Huftiere; Larve/Nymphe: diverse Vogelarten, Hasen, Insectivora (Insekten fressende Kleinsäuger).

Übertragene Erreger: Krim-Kongo haemorrhagisches Fieber-Virus, Rickettsia aeschlimannii, u. a.

Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke)

R. sanguineus ist eine auf Hunde spezialisierte Zecke. Sie findet sich im engeren Umfeld, meist nur wenige Meter von Schlaf- und Ruheplätzen von Hunden entfernt. In der Regel lebt sie dort verborgen in Ritzen und Winkeln in und an Gebäuden, Hundehütten etc. und kommt nur zum Blutsaugen hervor. Die wärmeliebende Zecke existiert in Mitteleuropa nicht im Freiland, kann aber mit Hunden z. B. aus einem Urlaub im Mittelmeerraum eingeschleppt werden und sich dann auch bei uns dauerhaft in Wohnungen halten. Steht der Zecke für längere Zeit kein Hund zur Verfügung, sticht sie auch den Menschen.

Diese Art ist schwierig zu bestimmen. Wahrscheinlich verbergen sich unter der Spezies, so wie wir sie heute kennen, zwei oder drei verschiedene Arten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen.

Verbreitungsgebiet: Ursprünglich wahrscheinlich in Afrika beheimatet, heute weltweit in urbanen Räumen der Tropen und Subtropen (20°N bis 30°S). In Europa v. a. im Mittelmeerraum, weiter nördlich nur sporadisch innerhalb von Gebäuden (wärmebegünstigt).

Wirte: Hunde werden von allen Zeckenstadien bevorzugt, nur in Ausnahmefällen werden andere Wirte, wie z. B. der Mensch, befallen.

Übertragene Erreger: Rickettsia conorii (Erreger des Mittelmeerfleckfiebers), u. a.

Ixodes hexagonus (Igelzecke)
Die Igelzecke ist eine sog. endophile Zecke, die nicht in der Vegetation, z. B. auf Grashalmen oder krautigen Pflanzen zu finden ist und demzufolge auch nicht mit einer Zeckenfahne gefangen werden kann. Stattdessen lebt sie verborgen direkt im Nestbereich oder an den Schlafplätzen ihrer Wirte. Freilaufende Katzen suchen gerne im Unterholz nach Mäusen und kommen so auch immer wieder mit der Igelzecke in Kontakt. Deshalb findet man angesogene Zeckenweibchen, die deutlich heller als der Gemeine Holzbock sind, nicht selten auf der Katze. Hinzu kommt, dass diese Zeckenart auch im menschlichen Siedlungsbereich gut zurechtkommt, vorausgesetzt, es gibt Grünbereiche in der Nähe und ausreichend Wirte wie Igel, Füchse, und eben auch Katzen oder Hunde. Im Gegensatz dazu wird der Mensch äußerst selten von dieser Zeckenart gestochen.

Verbreitungsgebiet: Die Igelzecke ist über ganz Europa verbreitet.

Wirte: Sie parasitiert neben dem namensgebenden Igel vor allem carnivore Säuger wie Hunde, Katzen, Füchse, Dachse und Marder.

Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock)

I. ricinus ist in weiten Teilen Europas die häufigste Zecke. Als typischer Waldbewohner ist sie zum Überleben auf eine hohe Luftfeuchte angewiesen. Sie ist auch in urbanen Grünbereichen (Parks, Gärten) und feuchten Wiesen zu finden, kaum jedoch auf offenen, sonnenbeschienenen Rasenflächen, die für längere Zeit des Jahres trockenfallen. Die Spezies parasitiert viele Säugetier- und Vogelarten, sogar Reptilien. Alle Stadien stechen auch gerne den Menschen. I. ricinus wartet, in der niederen Vegetation lauernd, auf einen vorbeiziehenden Wirt, an dem sie sich blitzschnell festhält. Die Art ist Hauptüberträger verschiedener Krankheiten, hier sind v. a. Borreliose und FSME zu nennen. In den letzten ca. 25 Jahren wurde eine Verbreitung der Art in höhere Lagen (Alpen), wie auch weiter nach Norden (Skandinavien) beobachtet. Dies geht mit einer Zunahme der Temperatur in warmen Jahren in diesem Zeitraum einher.

Verbreitungsgebiet: Europa, im Osten bis zum Ural, im Norden bis 69° N (Norwegen). 2017 wurden erste permanente Populationen aus Island gemeldet.

Wirte: Adulte Zecken: mittelgroße und große Säuger. Larve/Nymphe: Kleinsäuger bis Großsäuger, diverse Vogelarten. Sticht auch häufig den Menschen. Ca. 70% der Stiche am Menschen werden durch Nymphen verursacht, ca. 20% durch adulte Zecken, die übrigen durch Larven.

Übertragene Erreger: FSME-Virus (Frühsommermeningoencephalitis), Borrelien (div. Spezies), Rickettsien (div. Spezies), u. a.

Milben:
Dermatophagoides pteronyssinus (Hausstaubmilbe)

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